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Benebelte Sonne

Hast du für das neue Jahr Vorsätze gefasst? Ich habe es unterlassen und will ganz achtsam möglichst alles nehmen wie es kommt - auch fotografisch.

Das vergangene Jahr hat auch schon so geendet: Den Jahreswechsel habe ich in meinem Freundeskreis gefeiert. Am Silvesterabend hatten wir eine Stadtführung durch das schöne Rhönstädtchen Tann - im Dunklen. Meine Kamera war trotzdem dabei, obwohl es schon ganz schön dunkel war als wir von zuhause losgefahren sind.  Die Weihnachtsbeleuchtung in der Hauptstraße von Tann rund um den Marktplatz war ja noch ganz gut einzufangen, aber der Bereich ums Schloss oder besser die Schlösser und andere Sehnswürdigkeiten hatte kaum Beleuchtung, da war fotografisch nicht viel zu machen. Einer meiner Freunde hatte allerdings eine starke Taschenlampe dabei (die Taschenlampe des Stadtführers war dagegen recht schwach), deren Spotwirkung ich natürlich sofort nutzte. Die Ergebnisse,  z. T.  mit starker natürlicher Vignette, begeistern mich sehr. Das werde ich jetzt öfter mal machen.

Nichts erwarten und dafür um so positiver überrascht zu werden, hier hat mich die Achtsamkeit mal wieder begeistert.  Ein zweites fotografisches Erlebnis in dieser Richtung, das anzunehmen, was gerade ist, hatte ich jetzt erst vor zwei oder drei Tagen. Ich kam gerade von einem meiner zahlreichen Zahnarzttermine der letzten Zeit zurück, die Sonne strahlte vom blauen Himmel über den vom Raureif so schön weiß angehauchten Wiesen rund um unser Haus, und ich beschloss mal wieder meinen Baum aufzusuchen (https://fotografie-und-achtsamkeit.jimdofree.com/2019/03/13/mein-freund-der-baum/), ich hatte in ja in letzter Zeit doch etwas vernachlässigt.  


Kaum hatte ich mit der Kamera mein Haus verlassen, zog aber plötzlich heftiger Nebel auf, die Sonne verschwand, und es wurde noch eisiger. Dann mache ich halt Nebelbilder, war sofort mein Gedanke, den ich auch umsetzte. Die Nebelbilder auf dem Weg zu meinem Baum und auch die von meinem Baum faszinieren mich immer noch. Sie sind vielleicht intensiver in ihrer Wirkung als Bilder mit strahlend blauem Himmel,  sie haben eine so ganz eigenartige ganz besondere Stimmung. Mein Baum trägt immer noch recht gefasst die vielen Misteln, er hat sich - finde ich - sogar etwas erholt - mal sehen wie lange er noch durchhält.

Das anzunehmen was gerade ist, ist zwar sehr achtsam, aber natürlich nicht immer leicht.  Mir guter achtsamer Übung klappt es aber meist doch recht gut - nicht nur in fotografischer Hinsicht. So ging es mir auch als vor drei Tagen meine für nächste Woche vorgesehene und schon herbeigesehnte Hüft-OP wegen meiner aktuellen Zahnprobleme um vier Wochen verschoben werden musste. Im ersten Moment war ich natürlich riesig enttäuscht, ich will ja endlich bald wieder schmerzfrei laufen können - und ohne Schmerzen fotografieren.  Aber rasch machte sich zum Glück mein Achtsamkeitstraining bemerkbar, und ich konnte diese Verschiebung rasch als sinnvoll akzeptieren.