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"Du hast die Rolex und ich die Zeit"

Dieser Satz stammt aus einem Konzert im Herrenhaus Hoyerswort (http://www.hoyerswort.de/) in der vergangenen Woche. Götz Steeger und Tobias Unterberg (https://www.youtube.com/watch?v=LjGtP-hOcy8) spielten und sangen dort vor leider nur 13 zahlenden Gästen. Ein besonderes Konzert in intimem Rahmen! Die treibenden Rhythmen der E-Gitarre von Götz zusammen mit den melancholischen Celloklängen von Tobias verbunden mit tiefgehenden Texten hätten mehr Zuhörerinnen und Zuhörer verdient. Aber gerade durch diesen so kleinen Rahmen war es für mich ein ganz besonderes Konzert. Mir hat dieses Konzert viel Spaß gemacht, den Musikern auch. Die Beiden hatten danach auch ausgiebig Zeit für Gespräche und verschwanden nicht in irgendeiner Garderobe, wie sonst meist üblich. Diese Musik will erfahren - erlebt werden, und das verlangt Achtsamkeit. Ich habe ja keine Rolex, aber Zeit für die jeweilige Gegenwart, das hat mich die Achtsamkeit gelehrt. Der Satz in der Überschrift hat mir mal wieder klar gemacht, was wichtig und wertvoll  ist im Leben: Zeit zu haben und auch diese Zeit zu genießen. Dazu verhilft die Achtsamkeit mit ihrer Betonung auf die Gegenwart. Das Konzert war ein fantastisches Erlebnis! 

Und Erlebnisse gab es etliche in unserer Woche im Norden auf der Halbinsel Eiderstedt. Auf der einen Seite die Ruhe unseres vollkommen alleine gelegenen uralten und sehr gemütlichen Ferienhauses  - auf der anderen Seite das trublige Leben in den Städten St. Peter-Ording oder in Husum. Den breiten Strand von SPO konnten wir sowohl bei trübem stürmischen Wetter als auch bei strahlendem Sonnenschein erleben. Beim stürmischen Wetter waren wir ziemlich alleine unterwegs, der Sonnenschein lockte dann aber sehr viele Menschen an. Viel größer können Wettererfahrungen kaum sein. So alleine  am weiten Strand mit der aufgewühlten Nordsee, das war schon etwa ganz besonderes.

Fotografisch waren diese Extreme sehr spannend. Auch das düstere stürmische Wetter hatte dort seinen Reiz.  Ich versuchte immer wieder das jeweilige Wetter in eher minimalistischen ruhigen Bildern festzuhalten, was schon eine gewisse Herausforderung war, zumal in SPO  besonders die bekannten Pfahlbauten als Fotomotive lockten. Sie kamen natürlich nicht zu kurz, aber die eher einfachen nur wenig zeigenden Bilder voller Ruhe lockten mich und waren gar nicht so einfach. Sie sehen so simpel und einfach aus. Da sie aber von wenigen Strukturen leben, verlangen sie die intensive Achtsamkeit beim Fotografieren.

Voller Freude habe ich mir heute die Ergebnisse am Monitor angeschaut und bin  sehr zufrieden. Solch minimalistische ruhige Bilder sind auch mit anderen Motiven möglich, mit ihrer scheinbaren Einfachheit sind sie eine gute Schulung für die Achtsamkeit. Versuche dich auch mal daran.