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Hoch- und Demut

In den vergangenen Tagen war ich leider krank, deshalb erscheint dieser Beitrag auch mit deutlicher Verspätung. Das Lesen war mir zu anstrengend, und so hörte ich mir Podcasts zur Fotografie an. Meinen Lieblingsfotopodcast (fotopodcast.de) höre ich schon sehr regelmäßig. Daher suchte ich weiter und stieß neben vielen anderen Podcasts auf Monis Motivklingel (http://www.andrae.org/podcast/). Das hört sich vom Namen her zwar etwas altbacken an, aber letztendlich ist es ein spannender Podcast. Moni beschäftigt sich aktuell mit dem Titel Hochmut - und keine Angst ich schreibe jetzt hier keine theologische Abhandlung - sondern es geht ihr um den Hochmut bei der Fotografie.  

 

Bei näherem Zuhören kam mir das dann irgendwie bekannt vor und ich erinnerte mich, dass auf meinem Stapel ungelesener Bücher, von dem ich in meiner letzten Folge berichtet habe, auch ein Buch liegt über die sieben Todsünden der Fotografie.  Und erstaunlicherweise ist die Moni aus dem Podcast die Autorin dieses Buches. Dieses Buch habe ich noch nicht gelesen, aber es ist in meinem Stapel ganz nach oben gerutscht. Wenn ich es gelesen habe, werde ich hier davon berichten.

 

Alleine der Podcastbeitrag hat aber in mir sehr viele Gedanken zum Hochmut in der Fotografie ausgelöst. Zeit genug zum Nachdenken hatte ich während des Krankseins.

 

Für mich zeigt sich der Hochmut besonders dort, wo wir Fotografen und Fotografinnen um Anerkennung buhlen. Irgendwie sehen wir doch meist unsere eigenen Bilder als die Besten an bzw. möchten zumindest, dass sie zu den Besten gehören.


Wenn ich bei einer Fotoausstellung beim Fotowettbewerb mitgemacht habe und dann bei der Siegerehrung mein Bild nicht zu den Besten, den Prämierten gehört, sondern vielleicht sogar ganz hinten landet, ist die Enttäuschung groß. Ich bin doch der beste Fotograf von allen.  Meine Bilder, die müssen doch sofort ins Auge stechen, die Jury hatte wohl Tomaten auf den Augen. 

 

Warum stellen wir unsere Bücher eigentlich bei 500px, bei Flickr, der Fotocommunity oder in Facebook aus? Doch  sicherlich auch, weil wir auf Likes, auf Lob aus sind. Kritik einstecken fällt uns dagegen doch meist verdammt schwer, weil unser eigenen Bilder doch die besten sind. Wir haben doch alles richtig gemacht ;-)

 

Dem Hochmut begegne ich auch, wenn ich in den sozialen Netzwerken nach kritischen Gedanken meinerseits, vom Empfänger oder der Empfängerin blockiert werde oder üble teilweise sogar sehr aggressive Mails bekomme.

 

Ich persönlich bin sehr froh, dass ich bei Facebook und in der Fotocommunity einige Fotofreundinnen und - freunde gefunden habe, die  sehr kritisch sind. Bei ihnen weiß ich ganz genau, dass ich mich kritisch äußern kann und vor allen Dingen, dass sie sich kritisch äußern, dass sie meine Bilder mit Kritik betrachten, dass sie mir Anregungen geben, dass sie mir sagen, wo ich falsch liege. Sehr oft muss ich dann einsehen, dass er/sie hat vollkommen recht hat. Im Nachhinein erkenne ich den/die Fehler oft sofort und ärgere mich dann über mich selbst.

 

 Ich freue mich immer wieder, dass es diese Menschen gibt. Genau wie ich wünschen sie sich auch von mir diese kritische Sichtweise. Manchmal entsteht daraus sogar ein längerer Mailverkehr mit Vorschlägen. Zum Teil gibt es recht dauerhafte gute und schöne Kontakte. Leider sind das aber nur sehr wenige Fotografinnen und Fotografen, von den vielen, die ich aus den sozialen Netzwerken kenne.

 

Dabei ist es doch eine wesentliche pädagogische Erkenntnis, dass man gerade aus Fehlern lernen kann. Keiner/keine von uns macht gerne Fehler. Aber sie zu akzeptieren, sie wahrzunehmen, sie zu bedenken und ggf. aus ihnen zu lernen, das ist mir wichtig und das ist für mich auch Demut. Und die wünsche ich uns allen. Gerade diese Demut, dieses Offensein für Kritik hat auch ganz viel mit Achtsamkeit zu tun.
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