· 

Achtsamkeit verinnerlichen

Zu den vorgegebenen sogenannten formellen Übungen des Achtsamkeitstrainings gehören die Atemmeditation und der Bodyscan. Bei beiden Übungen trainierst du das Ganz-bei-dir-sein. Die Konzentration auf den Atem oder beim Bodyscan auf die einzelnen Körperteile gehört zum täglichen Training der Achtsamkeit. Achtsamkeit kann hier zwar erlebt und trainiert werden, um sie aber in den Alltag zu übertragen, sie wirklich auch zu verinnerlichen, sind die zusätzlichen  informellen Übungen zwingend notwendig. Ich will hier einige Beispiele aus meiner Erfahrung aufführen.

Als erstes und für mich wichtigstes sehe ich das achtsame Frühstücken. Schon im Verlauf des achtwöchigen Grundtrainings habe ich irgendwann festgestellt, dass ich beim Frühstücken keine Zeitung mehr lesen kann. Etwas was seit vielen Jahren eine tägliche Routine war, ging mir plötzlich gegen den Strich. So bin ich beim Frühstück jetzt voll und ganz bei meiner Scheibe Brot und meiner Tasse Kaffee, genieße die viel intensiver und starte achtsam in den Tag. 

Das Zähneputzen ist auch eine Möglichkeit Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren. Ich bin ganz bei meinen Zähnen, bei jedem einzelnen Zahn und nicht schon in Gedanken bei dem, was mich am heutigen Tag erwartet. Jeder einzelne Zahn ist wichtig. Ich denke, sie werden so auch gründlicher geputzt, und sie werden es mir danken. 

Achtsamkeit beim Duschen kann etwas sehr Angenehmes sein: Das warme Wasser spüren - wie es meinen ganzen Körper umhüllt und vielleicht sogar Verspannungen lockert. Das Einseifen, bei dem ich meinem ganzen Körper begegne. 

In öffentlichen Verkehrsmitteln versuchen achtsam zu sein, ist zwar nicht ganz einfach, aber machbar. Ich habe es schon häufig angewandt. Ein paar Minuten die Augen schließen und die Geräusche im Zug oder Bus und Bewegungen des Verkehrsmittels wahrnehmen, die sonst einfach nicht so im Vordergrund stehen, ist eine vorzügliche Übung. Auch die Konzentration auf den Atem kann ich hier einsetzen.  Mal für eine kurze Zeit nicht an den bevorstehenden Arbeitsalltag und seine Probleme zu denken, kann auch entlasten. - Und man kann so für sich auch die vielen unmöglichen Handygespräche im ICE aussperren.

Beim Joggen konnte ich viele Jahre "unbewusst" sehr achtsam sein. Bis zu meinen Hüftproblemen und  meiner Hüft-OP vor einigen Jahren bin ich jede Woche 2-3mal je eine Stunde gelaufen. Allein der feste Atemrhythmus brachte mich immer wieder zum Atem zurück. Ich nahm sehr bewusst den Weg und die Bäume im Wald war. Wenn ich vorher gestresst von der Arbeit heimgekommen war, gerieten die Probleme während des Laufens immer weiter in den Hintergrund und wurden irgendwie belanglos. Der Abend war gerettet. Zu dieser Zeit wusste ich noch nichts von Achtsamkeit, aber heute denke ich,  sie war  schon unbekannterweise vorhanden.

Beim Fotografieren kann ich auch inzwischen sehr gut achtsam sein bzw. Achtsamkeit üben. Ich gehe immer mal wieder bekannte Wege - Wenn ich dann die Kamera dabei habe, ist meine Konzentration auf Motive fixiert, dir mir z.T. direkt ins Auge springen. Obwohl ich diese Wege sicherlich schon hunderte mal gelaufen bin, mit der Kamera entdecke ich immer wieder Neues. Das hat sich konsequent auf mein gesamtes Fotografieren übertragen, ich nehme sehr viel mehr an Einzelheiten war, meine Bilder sind auch anders geworden. Wenn andere, die mit mir unterwegs waren hinterher meine Bilder sehen, sind sie oft erstaunt, weil sie bestimmte Motive  einfach nicht gesehen haben.  Achtsamkeit beim Fotografieren oder die Auswirkung des Fotografierens auf die Achtsamkeit kann man auch trainieren. Das wird demnächst hier thematisiert werden. Dieses Zusammenwirken von Fotografie und Achtsamkeit habe ich vor einigen Jahren bei mir entdeckt, das war dann auch für mich der diesen Blog zu beginnen.

Es gibt im Alltag noch viele weitere Möglichkeiten, die Achtsamkeit zu trainieren, du musst die für dich geeigneten finden und dich auf sie einlassen. Nur auf diesem Weg kann die Achtsamkeit verinnerlicht werden und Wirkung zeigen.. Irgendwann überrascht sie dich dann so wie mich beim Frühstück oder beim Fotografieren. Der Bodyscan und die Atemmeditation sind sehr schöne und meist auch angenehme Übungen. Sie allein verhelfen dir aber nicht zur Achtsamkeit in deinem Alltag.
Um es noch einmal deutlich zu sagen: Ich bin überzeugter Christ und kein Buddhist, möchte auch keiner werden. Mein Weg der Achtsamkeit hat auch nichts mit Esoterik zu tun, er ist ein Weg der mir in den letzten Jahren in sehr schwierigen Lebenssituationen überzeugend geholfen hat. Bei Fragen kannst du mich gerne über das Kontaktformular anschreiben, ich gebe gerne meine Erfahrungen weiter. 
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Da die Kommentarfunktion leider missbraucht wurde, habe ich sie ausgeschaltet. Für Rückmeldungen und Kommentare steht aber das Kontaktformular zur Verfügung. Über eure Meinung freue ich mich natürlich weiterhin sehr!